CDU und FDP verweigern mehr Gerechtigkeit.

Mit der Mehrheit von CDU und FDP wurde letztlich der Antrag der SPD, Erkelenz zu einer Fairetrade-Stadt zu entwickeln, abgelehnt. Schon im Februar hatte die SPD diesen Antrag gestellt. Erst auf der Ratssitzung vom 18.12.2018 fiel die Entscheidung. CDU und FDP verweigerten mehr Gerechtigkeit. SPD-Ratsherr Dieter Spalink apellierte vor der Beschlussfassung noch einmal an alle Ratsfrauen und Ratsherren, die Gesamtverantwortung der Stadt Erkelenz, die wie etwa auch im Klimaschutz über die Stadtgrenzen hinweg besteht, nicht aus den Augen zu verlieren. Vielmehr ginge es mit dem Antrag darum, sich auch darüber bewusst zu werden, dass wir hier in Erkelenz etwas für mehr soziale Gerechtigkeit gerade in den Entwicklungs- und Schwellenländern tun können, wenn wir auf der ganzen Stadtebene Fairtrade-Produkten mehr Chancen geben. Das Cusanus Gymnasium sei ja auch schon Fairtrade-Schule und deswegen beispielgebend.

Aus dem Antrag und der Internetpräsenz der Fairtrade-Towns Kampagne http://www.fairtrade-towns.de gehen folgende fünf Kriterien für die Verleihung des Titels  „Fairtrade-Town“ hervor:
Kriterium 1: Es ist ein Ratsbeschluss zu fassen, dass der faire Handel unterstützt wird und bei allen öffentlichen Sitzungen fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt ausgeschenkt werden.
Kriterium 2: Es ist eine lokale Steuerungsgruppe zu bilden, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe muss mindestens aus drei Personen aus den Bereichen „Zivilgesellschaft“, „Politik/Verwaltung“ und „Wirtschaft“ bestehen. Die Steuerungsgruppe ist die treibende Kraft und dient der Vernetzung innerhalb der Kommune.
Kriterium 3: In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in den lokalen Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel angeboten. Richtwert ist hierbei die Einwohnerzahl. Bei einer Einwohnerzahl von ca. 46.000 sind dies mindestens 10 Geschäfte und 5 Gastronomiebetriebe.
Kriterium 4: Produkte aus Fairem Handel werden in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen verwendet. Darüber hinaus werden Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel umgesetzt, oft im Rahmen weiterer Kampagnen von TransFair e.V. Das sind für Erkelenz: 1 Schule, 1 Kirchengemeinde, 1 Verein.
Kriterium 5: Die Steuerungsgruppe macht Öffentlichkeitsarbeit über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune. Die lokalen Medien berichten über die Ereignisse vor Ort. Pro Jahr sollen mindestens vier Artikel erscheinen, bei denen die Kampagne thematisiert wird. Hierbei zählen nicht nur Printmedien, sondern auch die Veröffentlichung von Online-Artikeln, Berichterstattungen auf der kommunalen Website und verfasste Pressemitteilungen. Die Zertifizierung als „Fairtrade Town“ ist alle 2 Jahre zu erneuern.

Aus Sicht der Verwaltung stellt eine Beteiligung der Stadt Erkelenz an der Fairtrade-Towns Kampagne eine zwar wirtschaftlich geringe, aber in der Außendarstellung sinnvolle Idee dar. Kritisch wurde auf den angeblich zu hohen Personalaufwand in der Stadtverwaltung hingewiesen. Aus diesem Grunde stimmten CDU und FDP letztlich gegen den Antrag.

Damit hat Erkelenz eine sehr gute und wichtige Chance vertan, sich wie bereits 500 andere Städte in Deutschland als Fairtrade-Stadt auszuzeichnen und aus eigener Verantwortung mehr Gerechtigkeit wahrzunehmen.